Vor allem, weil in den Jahren davor meistens nicht nur das literarische Schaffen, sondern auch die politische Haltung eine Rolle gespielt hat. Wohl für das Jahr 2018, der dieses Jahr ebenfalls vergeben wurde an die Polin Olga Tokarczuk, auch. Das ist schon ein merkwürdiges Zeichen.
Zitat von Aeneas Tzajkowski im Beitrag #14Apropos Griff ins Clo: Ich fasse es nicht. Man kann gar nicht so viel essen... BTW: Amazon Link in einen Beitrag von Peh-Kuh? Das muss eine Faelschung sein.
PH und sein Nobelpreis wurden uebrigens von SS in seiner Dankesrede fuer den Gewinn des Deutschen Buchpreises (Ich verzichte an dieser Stelle mal ausdruecklich auf einen Amazon Link, Herkunft ist aber wirklich grandios und kann natürlich auch in einer anderen Buchhandlung gekauft werden) sehr angemessen gewuerdigt.
Nicht nur Sasa Stanisic, der Gewinner des deutschen Buchpreises, hat sich kritisch zum Nobelpreis für Handke geäußert, auch die Präsidentin der amerikanischen PEN-Vereinigung. Zitat aus https://www.tagesspiegel.de/kultur/ein-a...r/25108188.html : „Wir sind verblüfft über die Wahl eines Schriftstellers, der mit seiner öffentlichen Stimme die historische Wahrheit untergraben und den Tätern des Völkermords, wie dem ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Miloševic und dem bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic, öffentliche Unterstützung gewährt hat. Wir lehnen die Entscheidung ab, dass ein Schriftsteller, der hartnäckig gründlich dokumentierte Kriegsverbrechen in Frage gestellt hat, es verdient, für seinen ,sprachlichen Einfallsreichtum‘ gefeiert zu werden.“
Übrigens: die Fußballer Cem und Gündogan werden gerade öffentlich gesteinigt, weil sie eine Solidaritätsbekundung der türkischen Fußball-Nationalmannschaft für die türkische Armmee mit einem "Like" (= sonst nichts!) kommentiert haben. Wenn - Verzeihung! - Millionen von Türken auch heute noch dumm genug sind, den Brandstifter und Despoten Erdogan zu bejubeln, wieso darf ein Fußballer - nochmals Verzeihung! - dann nicht genau so dumm sein? Ein Sportler darf keine absurde politische Meinung haben, aber ein Völkermord-Leugner bekommt den Literaturnobelpreis. Das verstehe, wer will....
Ein bisschen komplexer ist es ja schon. Ich habe heute morgen im Radio, Deutschlandfunk oder WDR5, genau weiß ich es nicht mehr, gehört, dass der Verein Stankt Pauli sich mehrmals mit Sahin unterhalten, er dabei auf seiner Haltung bestanden hat. Weil diese Haltung nicht mit der des Vereins zusammenpasst, hat man sich auf eine Freistellung geeinigt, der darf sogar bei anderen Vereinen trainieren und spielen (wenn ich moch richtig erinnere). Ich finde, eine sehr maßvolle und gütliche Einigung, die sogar extreme politische Meinungsäußerungen berücktsichtig. Dass der Typ Shitstorms erntet in den Sozialen Netzwerken, ist ja klar, dafür muss er einem nicht leidtun. Geht dem Handke aber auch nicht anders. Was die Nobel-Juri geritten hat bei der Entscheidung, würde mich auch mal interessieren.
Das ist zwar jetzt OT, aber trotzdem : wieso darf ein Fußballer eigentlich nicht blöd sein? Der wird doch für's Balltreten bezahlt und nicht für seine politische Einstellung. Wenn ein Gündogan sich mit "seiner" türkischen Nationalmannschaft solidarisiert, wen kümmert das? Der ist nur Fußballer, der darf doof sein! Bei einem Schriftsteller, der seine absurden politischen Überzeugungen in seinen (Mach)werken geschickt versteckt und weltweit publiziert, ist das etwas anderes. Und wenn dieser unsägliche Handke dann auch noch von führenden österreichischen Politikern gelobt und gefeiert wird, dann frage ich mich, ob diese Herrschaften wirklich schon vergessen haben, was Handkes von ihm heute noch verehrten Freunde Karadzic und Milosevic dem Balkan angetan haben.
Zitat von kornatix im Beitrag #26 Ein Sportler darf keine absurde politische Meinung haben, aber ein Völkermord-Leugner bekommt den Literaturnobelpreis. Das verstehe, wer will....
Können wir uns nicht einfach darauf einigen, dass es zwischen einem Fußballspieler und einem Schriftsteller möglicherweise intellektuelle Unterschiede gibt? Ein Fußballer darf laut FIFA-Regeln seine Popularität nicht für politische Zwecke missbrauchen, der soll gefälligst Tore schießen und ansonsten die Klappe halten. OK, das verstehe ich. Dass aber ein ebenfalls populärer Schriftsteller trotz seiner öffentlichen Sympathiebekundungen für nachweisliche Kriegsverbrecher den Nobelpreis bekommt, das verstehe ich nicht. Einem Fußballspieler kann ich eine gelegentliche Torheit verzeihen, einem Intellektuellen nicht. Du merkst schon, der Literaturpreis für diesen Spinner regt mich wahnsinnig auf. Und nicht nur mich....
ZitatDu merkst schon, der Literaturpreis für diesen Spinner regt mich wahnsinnig auf.
OK, das verstehe ich, aber natürlich darf ein Fußballer eine Meinung äußern, nur eben nicht zu politischen Themen. Sie werden wissen, warum sie das in dieser komplizierten Welt nicht zulassen können, nur darum geht es mir, weil es einfach nicht stimmt, wenn du sagst, sie dürfen keine Meinung "haben" ...
Natürlich duerfen sowohl Fußballer als auch Autoren eine Meinung haben. Natürlich duerfen sie sie auch aeussern.
Genau so duerfen oder duerften sowohl der FC St. Pauli als auch der Suhrkamp Verlag auf die Dienste gewisser Personen mit gewissen Ansichten unter Einhaltung der vertraglichen Verpflichtungen verzichten.
Aber man darf sie nicht auszeichnen und schon gar nicht mit einem Nobelpreis.
Zitat von Chris im Beitrag #32 ....aber natürlich darf ein Fußballer eine Meinung äußern, nur eben nicht zu politischen Themen.
Eben! Wenn - und das sage ich jetzt ohne jegliche Wertung - ein türkischstämmiger Sportler wie z.B. Özil sich zu seinem Idol Erdogan bekennt oder Gündogan dem Gruß der türkischen Nationalmannschaft an die Armee ein "Like" spendiert, dann bekommen die (wie ich finde, zu Recht) jede Menge Ärger. Wieso bekommt dann ein Schriftsteller, der sich öffentlich-schriftlich zu Kriegsverbrechern bekennt, einen Preis? Gelten für Schreiberlinge im Hinblick auf freie Meinungsäußerung andere Regeln als für Sportler?
Zitat von Chris im Beitrag #32weil es einfach nicht stimmt, wenn du sagst, sie dürfen keine Meinung "haben" ...
Hab' ich doch gar nicht gesagt, im Gegenteil: Fußballer dürfen sehr wohl eine politische Meinung haben, selbst wenn die noch so absurd ist. Sie dürfen sie nur nicht öffentlich äußern; ein Schreiberling darf das aber offenbar und kriegt sogar noch einen Nobelpreis nachgeworfen.
Özil + Erdogan = Kreuzigt ihn!, Handke + Milosevic = Bejubelt ihn ? Da stimmt doch was nicht !
Zitat von kornatix im Beitrag #36 Sie dürfen sie nur nicht öffentlich äußern; ein Schreiberling darf das aber offenbar und kriegt sogar noch einen Nobelpreis nachgeworfen.
Özil + Erdogan = Kreuzigt ihn!, Handke + Milosevic = Bejubelt ihn ? Da stimmt doch was nicht !
Ach Gerd, die ganze Welt ist doch völlig verrückt! Was "stimmt" denn heute noch?
Das ist wohl wahr. Und damit bin ich jetzt 'raus aus dieser Nummer, morgen fliegen wir wieder nach Kroatien. War schon einen ganzen Monat nicht dort...
Zitat von kornatix im Beitrag #35Wieso bekommt dann ein Schriftsteller, der sich öffentlich-schriftlich zu Kriegsverbrechern bekennt, einen Preis? Gelten für Schreiberlinge im Hinblick auf freie Meinungsäußerung andere Regeln als für Sportler?
Ja. Die Regeln bzgl. politischer Meinungsäußerung für Fußballer bestimmt ihr Verein oder Verband oder die Fifa, die Regeln für die Vergabe von Nobelpreisen das Nobelpreiskommite. Man kann davon ausgehen, dass die unterschiedliche Kriterien anlegen. Wenn Handke das, was er über Milosovic geschrieben hat, in Deutschland über Göring geschrieben hätte, wäre er juristisch belangt worden. Es gibt keine Organisation, die über Nobelpreiskommites und Fußballverbänden steht und für sie Handlungsrichtlinien vorgibt.
Man muss aber feststellen, dass die Verfehlung Handkes einige Jahre her ist. Damals war er öffentlich hingerichtet worden. Ähnlich wie die Fußballer heute. Wer weiß, welchen Preis die in ein paar Jahren, und vor allem von wem, kriegen.
Zitat von kornatix im Beitrag #35Wieso bekommt dann ein Schriftsteller, der sich öffentlich-schriftlich zu Kriegsverbrechern bekennt, einen Preis? Gelten für Schreiberlinge im Hinblick auf freie Meinungsäußerung andere Regeln als für Sportler?
Ja. Die Regeln bzgl. politischer Meinungsäußerung für Fußballer bestimmt ihr Verein oder Verband oder die Fifa, die Regeln für die Vergabe von Nobelpreisen das Nobelpreiskommite. Man kann davon ausgehen, dass die unterschiedliche Kriterien angelegen. Wenn Handke das, was er über Milosevic geschrieben hat, in Deutschland über Göring geschrieben hätte, wäre er juristisch belangt worden. Es gibt keine Organisation, die über Nobelpreiskommites und Fußballverbänden steht und für sie Handlungsrichtlinien vorgibt.
Man muss aber feststellen, dass die Verfehlung Handkes einige Jahre her ist. Damals war er öffentlich hingerichtet worden. Ähnlich wie die Fußballer heute. Wer weiß, welchen Preis die in ein paar Jahren, und vor allem von wem, kriegen.
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