Es ist bewölkt, aber zumindest trocken. 14 Grad sind auf dem Wasser nicht gerade warm, also alle warmen Sachen, die ich dabei habe, anziehen. Dann geht’s auf das Oberdeck und ich genieße die Fahrt über den Stausee und durch die engen Schluchten. Eine grandiose Fahrt mit phantastischen Wasserspiegelungen. Nach 2,5 Stunden Fahrt erreichen wir den Endpunkt Fierze und werden ausgeladen.
Ich mache mich jetzt auf den Weg in die richtigen Berge. Es geht steil neben der Staumauer hoch und man hat einen phantastischen Blick zurück. Ein steiler Anstieg nach dem Anderen folgt. Das Wetter wird schlechter und es zieht immer mehr zu. Es gibt wohl noch Regen. Nach ca. 30 Kilometern geht es los ! Der Regen setzt ein, es schüttet wie aus Kübeln ! Ich habe noch so ca. 15 Kilometer vor mir. Da kommt ein leeres Sammeltaxi und hält neben mir. Der Fahrer deutet an, dass ich mitfahren kann. Das Angebot nehme ich gerne an.
Kurze Zeit später werde ich von dem freundlichen Fahrer am Hotel „ Alpina „ mit einem kleinen Trinkgeld abgesetzt. Das Hotel liegt mitten in den Bergen. Ich hatte eh vor, bis dorthin zu fahren und dort zu übernachten. Die letzten Kilometer mit dem Sammeltaxi waren eine gute Entscheidung, zumal bis dorthin noch einige heftige Anstiege vorhanden waren und es ununterbrochen stark regnet. Jetzt erst einmal ins Zimmer und trockene Sachen angezogen. Um die Gegend zu Fuß zu erkunden, regnet es zu stark. Also auf zum Abendessen. Nachdem bei meiner Ankunft noch eine Gesellschaft im Restaurant war, bin ich nun mit den Kellnern alleine. Zum Abend hin kann ich dann doch einmal kurz vor die Haustür und sehe, das neben dem Parkplatz 2 Bären in einem Käfig gefangen gehalten werden. Muss das sein ? Es fängt dann noch stärker an zu regnen, hoffentlich geht das morgen nicht so weiter !
5. Tag - Sonntag, 04.05.2014 Dardhe - Kukes 81,8 km - 13,7 km / h - 1351 Höhenmeter 5,58 Std. – 951 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Um 07:20 Uhr gibt es Frühstück. Einen doppelten Espresso und ein Schokocrossant aus der Tüte. Lecker sieht anders aus. Zumindest ein bisschen Energie für den langen Tag durch die Berge. Ich breche noch vor 8 Uhr auf. Die Wolken liegen unter mir. Es ist zunächst noch trocken, jedoch stark bewölkt. Nach gut 5 Kilometern müssen dann doch wieder die Regensachen rausgeholt werden. Es fängt wieder an zu regnen. Die Anstiege in den Bergen sind lang und ziehen sich über mehrere Kilometer hin. Oben angekommen geht es wieder bis unten runter, über eine Brücke und den nächsten Berg hoch. So erklimme ich einen Berg nach dem Anderen. An schnelle Abfahrten ist nicht zu denken, hinter jeder Kurve können Steine auf der Fahrbahn liegen oder die Straße ist auf einmal ein Stück abgerutscht. Höchste Konzentration ist erforderlich, die Gegend kann ich mir eigentlich nur bei den immer wieder eingelegten Stopps anschauen.
Mittags wird das Wetter besser, der Nieselregen hört auf und ab und zu kommt mal die Sonne durch die Wolken ! Teilweise kann ich auf die Berge zurück blicken, die ich schon hinter mir gelassen habe. Unterwegs gibt es jede Stunde immer wieder Plätzchen, das ist ganz gut für die Energie, zumindest verliere ich nicht groß an Kraft.
Die letzten Kilometer geht es über die neu gebaute Autobahn mit 6 % Gefälle bergab, bevor ich nach einem letzten Anstieg in Kukes ankomme. Kukes erreichte in Zeiten des Kosovokrieges Berühmtheit, hier waren bis zu 100000 Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo untergebracht. Die Grenze zum Kosovo ist nur ca. 15 Kilometer entfernt. Das alte Kukes ist im Stausee verschwunden, das neue Kukes wurde oberhalb des Stausees in typisch kommunistischer Form mit Plattenbauten wieder aufgebaut und hat so ca. 16000 Einwohner. Einfach nur eine hässliche Stadt in wunderschöner Gegend ! Ich steige im Hotel Amerika ab. Es ist wohl eines der moderneren Gebäude in Kukes. Jetzt erst mal raus aus den nassen Sachen und unter die heiße Dusche. Vor dem Abendessen noch eine Runde durch die Stadt, bevor es wieder zu regnen anfängt. Einen Absacker in der Hotelbar und dann zeitig ins Bett, morgen kommt der Tag mit den meisten Höhenmetern !
6. Tag - Montag, 05.05.2014 Kukes - Peshkopia 31,9 km - 11,8 km / h - 762 Höhenmeter 2,42 Std. – 887 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Im Hotel war es ziemlich laut, offenbar eine Gesellschaft, die lange gefeiert hat, die Nachtruhe war dementsprechend kurz. Nach einem guten Frühstück breche ich gegen 08:45 Uhr auf. Es ist trocken, aber ziemlich windig und extrem kalt. Der Wind kommt natürlich von vorne und mein Tachomeer zeigt mir 6 Grad Außentemperatur an. Es geht am Flughafen vorbei wieder in die Berge. Der Aufstieg nach Bicaj ist extrem steil. Oben angekommen erst mal einen Blick zurück. Hier hat auch eine Fleischerei auf der Straße geöffnet. Ich schaue mir den Verkauf an und erhole mich erst einmal von dem Anstieg. Hier bin ich schon völlig durchgeschwitzt, trotz der kühlen Außentemperatur.
Es folgen lange steile Anstiege und Abfahrten. Unterwegs extrem starke Bodenerosionen. Nach ca. 32 Kilometern lege ich eine Pause vor einem weiteren heftigen Anstieg ein. Ein Ortseingangsschild ist nicht erkennbar und so frage ich in einem Cafe nach, wo ich mich befinde. Man teilt mir mit, dass ich mich in dem Ort Bushtrice befinde. Bei einem Blick in die Karte erschrecke ich. Ich bin ganz schön von meinem Weg abgekommen und habe offensichtlich eine Abfahrt verpasst. Jetzt ist guter Rat teuer. Man sagt mir, dass der Weg, der von hier aus nach Peshkopi weiterführt, extrem steil und schwer ist. Das würde wohl meine Kräfte überfordern. Das gleiche wäre wohl mit dem Weg zurück bis zum Abzweig und von dort aus weiter. Man bietet mir an, das man mich gegen einen Unkostenbeitrag mit dem Auto nach Peshkopi bringt. Nach einigen Überlegungen siegt der Verstand und ich lasse mich bis nach Peshkopi bringen. Der Fahrer bringt mich dann über den Weg geradeaus weiter nach Peshkopi. Während der Fahrt wird mir bewusst, das ich die Berge mit den Anstiegen an dem Tag nicht mehr geschafft hätte. Also war die Entscheidung genau die richtige, zumal ich nach knapp 32 Km schon über 750 Höhenmeter hinter mir hatte und mit Rückweg noch über 70 Kilometer vor mir gehabt hätte. An die Höhenmeter denke ich mal lieber nicht. Selbst die Autofahrt dauerte fast 1,5 Stunden durch die Berge. Man, was hatte ich mich verfahren !
Durch die Autofahrt erreiche ich Peshkopi dann doch schon am frühen Nachmittag. Hier checke ich im Hotel Piazza ein. Das Rad kommt in die Tiefgarage. Wäsche waschen, die Sonne ist jetzt durchgekommen und die Sachen auf dem Balkon trocknen gut. Danach geht es zum Sightseeing nach draußen. Der Ort hat ca. 13000 Einwohner und ist stark muslimisch geprägt. Das Hotel liegt in der Fußgängerzone und unglaublich viele Leute sind auf der Straße. Allerdings überwiegend Männer, viele sitzen in den Cafes und trinken Kaffee. Muss hier eigentlich keiner arbeiten, oder ist die Arbeitslosigkeit hier so hoch ? In der Sonne ist es noch angenehm warm. Gegen 16:30 Uhr wird es empfindlich kühl und so suche ich bis zum Abendessen wieder das Hotel auf. Sogar die Klimaanlage schalte ich auf Warmluft. Zum Abendessen gehe ich ins Hotel Korabi, eine Empfehlung des Reiseführers, klasse Tipp. Nach dem Abendessen ist der Xihro ( Flanieren auf der Straße mit Sehen und Gesehen werden ) wohl schon auf Grund der Kälte vorbei. Die Straßen sind schon ziemlich leer, und so gehe ich nach einer letzten Runde durch den Ort auch ins Hotel.
7. Tag - , Dienstag, 06.05.2014 Peshkopia - Ohrid 92,2 km - 16,1 km / h - 677 Höhenmeter 5,44 Std. – 806 M.ü.d.M. höchster Tagespunkt
Ich breche gegen 08.20 Uhr auf. Albanien ist in dieser Gegend extrem hügelig und deshalb folgen noch einige Anstiege bis ich nach gut 1,5 Stunden die Grenze nach Mazedonien erreiche. Ab jetzt kann man auch die Anstiege wieder ohne große Probleme bewältigen. Es ist richtig warm geworden, zum erst mal ziehe ich kurze Radfahrsachen an. Die Fahrt verläuft jetzt zwar relativ eben, dafür habe ich im Tal entlang der Drin Gegenwind. Die letzten Kilometer nach Struga verlaufen auf einer fast endlosen langen Landstraße mit vielen LKW bevor ich den Ohridsee erreiche. Am Strand mache ich erst einmal eine Fotopause !
Am Ende der Fußgängerzone in Höhe der Promenade finde ich recht schnell mein Quartier, mit schönem Zimmer und sehr netter Vermieterin. Nach dem Duschen mache ich mich in den Ort auf, zuerst zum Geldautomaten, hier wird in Denar bezahlt, dann zu einer Runde durch die Altstadt. Abendessen gibt es im Restaurant“ Cun „ Es kühlt am Abend noch immer mächtig ab. Nach einem letzten Rundgang geht es zurück ins Hotel.
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