Das ist natürlich alles richtig, aber der Paddler hat meist kein Barometer und läuft auch nicht unbedingt zur nächsten Marina, um sich den Wetterbericht anzusehen. Internet hat auch nicht jeder Urlauber unterwegs. So geht er ganz einfach zum Verleiher und leiht sich so ein Paddelboot für einen Tag. Ob der ihn ausreichend über das zu erwartende Wetter aufklärt?
naja, ein bischen Vorbereitung gehört schon zu einer solchen Tour. Das ist ja kein Tretbootfahren am Strand, 30 Minuten für 70 Kuna. Ein Barometer gibt´s für´s Handgelenk und ein ausreichendes Seefunkgerät für 69 Euro bei Conrad (freu´mich jetzt schon auf die Diskussion um das Funkzeugnis ). Dann kannst Du mehrmals täglich oder bei gutem Empfang auch permanent aus der Konserve den Wetterbericht empfangen.
fall Du Lust auf eine Wetter-Disko hast ... gerne :
es gibt leider "örtliches" (local) Wettergeschehen, das auf unseren geschätzten Wetterkarten gerne etwas "durch den Rost" fällt. und das sind leider eher die unangenehmen Burschen.
da ist einmal die NEVERA: es ist schwer eine solche vorauszusagen ... bei Tag bemerkt man die Blitze nicht gut ... der Donner ist wegen der vorausgehenden Brise in entgegengesetzter Richtung nicht zu hören ... GEFÄHRLICH besonders für kleine Boote ...
dann den LEBIC oder Garbin : ein SW-Sturm ... weht kurz aber umso heftiger in borageschütze Buchten ... Vorzeichen ist ein Nebelstreifen mit abgesonderten unteren Rand. das "Auge" des Lebic - sagen die Fischer !
und dann hätten wir noch diese WINDHOSEN oder TROMBEN : aus eine eher harmlosen Wolke wächst ein Schlauch oder "Rüßel" ... kleine Boote die in die Zugbahn geraten sind sehr gefärdet ...
Ist NICHT mein Mist ... ALLES aus dem Handbuch abgeschrieben sag ich nur vorbeugend
Bei Jugo und der Bora hast du insofern Recht, als da die Vorhersagen sehr gut sind. Aber wie gesagt sehe ich die Probleme eher dort wo die Anzeichen schlecht,durch vorgelagerte Inseln verdeckt, oder einfach viel zu schnell ablaufen. weiß nicht ob Du mir glaubst : hab schon solche schlagartigen Wetter erlebt, ohne daß ich nachher sagen konnte, war das jetzt Newera oder doch ein Lebic ... ging mir zu schnell und hatte alle Hände mit dem Schiff zu tun. für mich das einfachste ist noch die Trombe: rasch die Zugbahn schätzen, Motor auf Vollgas und möglichst im rechten Winkel zur Zugbahn abhauen. und weg vom Land - unbedingt seewärts. aber wie wollt Ihr mit dem Kajak VOLLGAS geben ?
noch was zum Handbuch ? will aber hier nicht unbedingt glücklicherweise seltene Geschichten breittreten ... nur etwas zum Nachdenken anregen
Ich persönlich würde mir auch niemals zutrauen, 35 Meilen im Kanu zu paddeln,
da aber erst neulich hier ein Internetschnorrer und Pat-Flaschen-Sammler (sehr glaubwürdig) behauptet hat, dass er mit einem Kanu 30 Kornaten-Inseln berudert hat und sogar von Festland über 25 km nach Zirje gepaddelt ist und das dann auch noch völlig OK fand, denke ich, dass jeder seine Grenzen selber kennen sollte
Wäre ich 20 Jahre jünger, würde ich mich von so ner Tour sicherlich auch nicht abhalten lassen, nur weil ein paar alte Säcke der Meinung sind, dass Adria ein Mord-See ist.
Ich habe immer das Glück gehabt, dass ich irgendwie das Gespür fürs Wetter hatte und bin trotzdem auch schon in die Bredouille geraten. Als junger Mann habe ich darüber nur gelacht und heute fahre ich erst gar nicht los, wenn ich Bedenken habe, dass das Wetter nicht hält.
Das ist halt so.
Die schlimmste Nevera meines Lebens habe ich allerdings in D am Telefon erlebt. Da habe ich auch die Nerven verloren.
da diese oben beschriebenen ÖRTLICHEN Wetterschweinereien eben nicht in der PROGNOSE erfassbar sind, haben sich folgende FORMULIERUNGEN im Wetterbericht eingebürgert : für die MÖGLICHKEIT von Neveras wird gerne die Umschreibung " ... local Blitz und Donner möglich ..." was gerne nicht beachtet wird ... solls halt dort DONNERN ... was tut mir das ? außerdem war das im gestrigen Bericht auch schon ... was solls also liebe Freunde: GENAU LESEN
zum Internetschnorrer :
hab im Beitrag gelesen ... am nächsten Tag war etwas stärkerer Wind, aber glücklicherweise hat Ihn ein Boot geschleppt. und bei Dir Rati, hab ich auch schon gelesen : ... können nicht mal mit 5 PS Schlaucherl weiterkommen ... was die Sache genau auf den Punkt bringt. Bei manchen Wetterlagen ist es für KLEINE BOOTE schwierig bis unmöglich in bestimmte Richtungen zu fahren. weil die Welle kurz ist und diese Boote GENAU HINEINPASSEN. da würde auch kein stärkerer Motor helfen. haben wir doch alle schon selbst beobachtet und selbst erlebt.
mit den Wetterkenntnissen aus der Literatur ist das so eine Sache. Ich mach das jetzt mal an meiner Person fest:
Ich bin mittlerweile seit 21 Jahren in kroatischen Gewässern - naja was soll ich sagen, ohne übertrieben zu klingen - fast schon zu Hause (jedes Jahr für 1 bis 2 Monate). Mir sind natürlich auch Nevera, Windhosen, plötzlich auftretende Nebelbänke, etc. bekannt. Bevor ich mein erstes Schiff nach HR bringen ließ, habe ich mich auch belesen. Damals geisterten insbesondere plötzlich auftretende Nebelbänke durch den Blätterwald. Weil ich das sogar beim Beständig gelesen hatte (damals noch 333 Häfen ...) habe ich mein Boot mit einem 40-SM-Vigil-Radar ausrüsten lassen. Abgesehen davon, dass 40 sm wegen der Erdkrümmung bei einem Motorboot auch mit Fly totaler Nonsens war, hätte ich meiner Frau dafür besser einen gebrauchten Kleinwagen gekauft. Ich habe das Ding bis zum Verkauf des Schiffs - 10 Jahre später - nie einschalten müssen (aber vielleicht lag es ja auch daran, dass ich selten vor 09.00 Uhr aus der Koje komme ).
Das einzige Wetterphänomen, das ich in all den Jahren erlebt habe, war mal eine weit entfernt vorbeiziehende Windhose während der Überfahrt von Umag nach Lignano. Die stand allerdings dann auch in der Presse, weil sie den Yachthafen von Bibione verwüstet hat (war Mitte der 90er, wenn ich mich recht erinnere). Natürlich habe ich auch schon ungezählte, zum Teil auch sehr, sehr heftige Gewitter erlebt. Aber sie waren immer angekündigt (Du schreibst das ja selbst). Sie standen immer - meiner Erinnerung nach wirklich ausnahmslos - im Zusammenhang mit dem typischen von Nordwesten herannahenden Tief und einer frontalen Kaltluftstörung (radio: frontal disturbance with localy thundery showers or thunderstorms).
Ich denke daher, man sollte die Kirche im Dorf lassen. Die Wahrscheinlichkeit, in den Sommermonaten von extremen, unvorhersehbaren Wetterphänomenen betroffen zu werden, ist verschwindend gering. Die Wahrscheinlichkeit, einen schweren Verkehrsunfall auf unseren Straßen zu erleiden, ist um einiges höher (... und der ereignet sich immer unangekündigt). Deswegen bleibst Du ja auch nicht nur zu Hause sitzen, oder ?
.... bleibe weder zu Hause ... noch im Hafen sitzen ! solange es eben MÖGLICH ist.halte nichts von "Stag-segeln" hab eigentlich nur auf "paddeln in den Kornaten" geantwortet.
zum Barometer am Handgelenk : kenne ich, sogar als Barograph. hab selbst ein ähnliches Gerät.
zum HARMLOSEN Wetter im Sommer : ... da sollst Du Dir nur net täuschen ...
zum Radar : ... kann ich auch recht gut OHNE auskmmen ... hätte ich erst 1x in zig Jahren gebraucht
... möchte aber auf keinen Fall auf eine Ebene WIE Seemannsgarn kommen ...
Zitat von vom sestrice.... zum HARMLOSEN Wetter im Sommer : ... da sollst Du Dir nur net täuschen ...
Ja, ja, Du hast da natürlich nicht unrecht. Dabei fällt mir aber eine schöne, schon etwas länger zurückliegende Begebenheit ein:
Aufgrund einer Unwetterwarnung von Rijeka Radio hatte ich mir als sicheren Ankerplatz für die Nacht die kleine, westliche Ausbuchtung in der Pantera (Dugi Otok, Veli Rat) ausgesucht. Das war im letzten Kriegsjahr und wir deshalb ganz allein in der heute viel besuchten Bucht. Ich hatte gerade nach dem x-ten Ankermanöver (jetzt saß er endlich bombenfest) die Maschinen ausgestellt, als so eine kleine kroatische Holznussschale mit Kabine, überdimensionaler Kühlbox auf dem Bug und drei Fischern an Bord die Bucht hineinsteuerte. Sie kamen längsseits und fragten,ob wir noch mal rausfahren wollen. Mit jovialem Besitzerstolz habe ich mich noch am Steuer sitzend wissend über die Reling geneigt - mein Fahrstand war ja mind. 3 Meter höher - und zwischen den Antennen hindurch gönnerhaft geantwortet, dass ich die Wetterwarnung auch erhalten habe und lieber über Nacht bleibe. Die drei haben sich verständnislos angesehen, bis einer plötzlich bis über beide Ohren grinste und sagte: "nein, nein, nema problema, wir wollen nur mit dem Netz die Bucht für die nächsten 1 bis 2 Tage schließen". Dann hat er den anderen beiden etwas erklärt, was ich nicht verstanden habe ( ) und auch die haben sich köstlich amüsiert. Kleinlaut und leicht errötet bin ich dann die Leiter runter und habe versucht so zu tun, als hätte ich nichts bemerkt (ist mir aber nicht so richtig gelungen). Meine ebenfalls milde lächelnde Ehefrau ist in die Pantry und hat fünf eiskalte, original Coca-Cola Dosen (gab´s damals nicht in HR) als Willkommenstrunk geholt. Ja, ja die Frauen. Die Situation war gerettet und wir die besten Freunde. Ich konnte nach zwei Tagen keinen Fisch mehr sehen (obwohl ich noch nie so etwas Leckeres gegessen habe, aber Fisch sogar zum Frühstück verträgt halt nicht jeder). Meine Colavorräte waren auch erschöpft, und das Gewitter .... Na ja, unsere neuen kroatischen Freunde haben uns erklärt, dass sie im Sommer ihr Funkgerät gar nicht erst einschalten (ich glaube aber eher, die hatten noch nicht einmal eins dabei).
Aber noch mal, sestrice, man soll das Wetter natürlich trotzdem nicht unterschätzen, schon gar nicht als Paddler. Vorsorge und Umsicht ist immer erforderlich !!! Da hast Du vollkommen recht.
versuche es noch einmal auf den Punkt zu bringen: - das Problem bei den "KLEINRÄUMIGEN" Wetterereignissen : fallen KOMPLETT durch den Rost. keine Silbe im Wetterbericht ! - das Problen bei Inseln und in Kanälen : verdecken die Sicht auf den Horizont dahinter. und die ist DESHALB soo wichtig weil NO BERICHT ! - kleine Boote WISSEN schon, daß der WIND gefährlich werden könnte ... das eigentliche Problem kommt aber von der WELLE. sobald diese gleichlang wie das Boot ist ... GEHT NICHTS mehr !
könnte jetzt meine Logbücher strapazieren, mit Datum und Uhrzeit von solchen Ereignissen berichten ... will ich aber NICHT. weil ja unzählige WUNDERSCHÖNE Segeltage (und Nächte) genauso "Ereigniss" waren. und die Sache damit hoffnungslos VERZERRT. darum. möchte NUR empfehlen :
haltet die AUGEN OFFEN, verwendet ALLE euch zur Verfügung stehenden Hilfsmittel, FRAGT bei den Einheimischen, isbesonderes den WIRTEN, und haltet Euch so wie der Wilhelm Tell immer einen 2.Pfeil im Köcher (Plan B)
Ich habe alle Beiträge sehr interessiert gelesen und fand sie sehr hilfreich! Letztens war ich bei Wind und Wetter auf einem deutschen Fluss paddeln und empfand das schon als fast zu spannend ... und möchte hiermit noch kurz meine Meinung schreiben, dass man erst mit reichlich Paddelerfahrung auf's Meer sollte. Und Paddelerfahrung schließt meines Erachtens mit ein, dass man wissen sollte, welches Wetter einen Paddler überraschen könnte, wie man es erkennt und wie man sich schnellstmöglich aus der Situation retten könnte. Und natürlich ein genaues Studium, welche Gebiete paddeltauglich sind und welche eben nicht. Auch wenn ich geschrieben habe, dass mir eine Kanutour auf der Adria gefallen würde, muss ich dennoch eingestehen, dass ich mir das derzeit konditionsmäßig noch gar nicht zutraue und meine Informationen über Wetter und Paddelgebiete einfach noch fahrlässig dürftig sind. Und gerade deswegen habe ich die letzten Beiträge sehr interessiert gelesen! Grüße
Ich fand alle Berichte sehr interessant und unterhaltsam.
Wer mit einem Kajak & Co. kilometerweit auf das offene Meer rausfährt, braucht halt starke Nerven. Ich selbst würde immer in direkter Nähe (max. 200 Meter)zum Festland bleiben und dabei die Küste erkunden.
Alles andere wäre mir zu krass. Ich kann mich noch gut an einen Italienurlaub erinnern, wo ein Paddler aufs offene Meer trieb. Der Arme hatte keine Kraft mehr um zurück zu paddeln. Am Ende haben sie ihn zum Glück abgeschleppt.
Is zwar 2 Monate alt, aber wir haben in den letzten 2 Wochen zwischen Pakostane, Murter, Vrgada, Murvenjak einige Paddler gesehen, allesamt gut ausgerüstet und zügig unterwegs. Die meisten dürften schon wissen was sie tun. In die Kornaten ueber Pasman, Zut, Proversa sollte ueberhaupt kein Problem sein. Ueber Opat OK, das dauert und man sollt schon gut beinand sein
Plötzlicher Sturm aus südlichen Richtungen - kann ich bestaetigen, uns hats ja 08 auch auf Kornat angespült. Nur, habts schon mal gesehen, wo solche Kajaks sonst rumfahren? Wenns im Wildwasser gegen die Strömung Slalom fahren? Über das bissl Wind und Welle im Kornatski Kanal lächeln die Herrschaften milde und langweilen sich. Eventuell aendert man die Route entsprechend und nutzt Windrichtung und Inseldeckung. Ausserdem ist das anlanden mit derart kleinen Booten ueberhaupt keine grosse Sache, so zerklüftet ist das Ufer nicht. Wir kamen auch alle im Ganzen aus dem Boot, Kleinkinder inklusive. Schlimmstenfalls heissts dann halt Wandern zur nächsten Huette und das Boot aufgeben. Heimkommen tut man deswegen immer noch irgendwie. Ob man fahrtechnisch und konditionsmaessig gut genug ist, muss halt jeder selber wissen.
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